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 Briefe 2002

 

25. Februar 2002

 

Wie stets informiere ich Sie und mit Ihnen 45.000 andere Autoren, Buchhändler und Journalisten auch bei dieser Gelegenheit über große Nachrichten (aus der Verlagsbranche) und über kleine (aus unserem Haus).

 

Die wirtschaftliche Stagnation hat die Buchbranche und anhängende Gewerbezweige voll erfaßt. Der Springer-Konzern befindet sich erstmals in seiner fünfzigjährigen Geschichte in den roten Zahlen. Dies gilt in der Branche als Signal. Der große Könemann-Verlag (Bildbände, die Sie gewiß aus dem Modernen Antiquariat kennen) ist zahlungsunfähig; der Anteilseigner Langenscheidt hofft auf eine Sanierungsmöglichkeit. Dennoch zeigen sich bedrohliche Wirkungen in anderen Unternehmen, die wegen der Forderungsausfälle aus dem Könemann-Konkurs selbst ins Schlingern geraten; eine deutsche Großdruckerei ist daher zahlungsunfähig; andere Verlage verlieren Millionenbeträge durch Lizenzausfälle, die durch die Könemann-Insolvenz entstehen.

Die zur Holtzbrinck-Gruppe gehörenden, wirtschaftlich auf dem Prüfstand stehenden Verlage S. Fischer und Rowohlt werden im Rahmen der Rationalisierung zum 1. Juli ihre Auslieferungsfirma wechseln. Der bisherige Auslieferer, das Traditionsunternehmen Petersen in Hamburg, hatte mit den beiden Verlagen 70% seines Umsatzes erwirtschaftet. Zum 1. Juli droht den 200 Petersen-Mitarbeiern jetzt das Aus.

Der renommierte Haffmanns Verlag befindet sich in Konkurs. Der Verlag hatte schon vor längerer Zeit vorsorglich die Rechte an seinen Büchern einer eigens gegründeten Gesellschaft verkauft und diese dann, salopp gesagt, wieder zurückgemietet, um die Rechte zum Buchvertrieb nutzen zu können. Den Schaden schienen die Autoren zu haben, deren Buchrechte nicht an sie zurückfielen, obwohl die Bücher nicht mehr lieferbar waren. Soweit mir bekannt ist, konnten sich die meisten Autoren jetzt doch gütlich mit Verleger Haffmann einigen.

Der defizitäre Falken-Verlag war vor kurzem von Bertelsmann übernommen worden. Der bekannte Ratgeberverlag kommt jedoch nicht zur Ruhe. Bertelsmann sucht einen Käufer.

Sogar der Börsenverein des Deutschen Buchhandels befindet sich soweit in den roten Zahlen, daß die Mitgliedsunternehmen Sonderumlagen zahlen müssen. Umstrukturierungen und ein Wechsel der Führungsmannschaft waren die Folge. Die Dienstleistungen für Verlage wurden teilweise erheblich verteuert. Darunter die Titelgebühren für das “Verzeichnis lieferbarer Bücher VLB”, deren Kosten sich für uns zum Beispiel auf einen Schlag auf etwa DM 8.000,00 jährlich fast verdoppelt haben.

Der Großhändler KNOe führt ausgerechnet jetzt das erste Konkurrenzprodukt zum VLB in den Markt ein, eine umfassende Bücherdatenbank, die sich natürlich nah zum vorteilhaften Großhandelsgeschäft positioniert. Dieser Vorteil muß nun im Vergleich mit dem VLB nicht mit Mehrkosten bezahlt werden, sondern im Gegenteil. Die KNOe-Kosten liegen für uns bei etwa 60% der VLB-Kosten. Ein ohne Mitgliedsbeiträge (die dem Börsenverein Millionen einbringen) wirtschaftender Großhändler kann also für nur etwa 60% eine Leistung erbringen, die der Börsenverein seinen eigenen Mitgliedern zum offensichtlich überzogenen Preis anbietet. Einige Verlage sind über die Maßen verärgert. Auch wir haben die stark erhöhten Kosten reklamiert und überlegen, ob wir uns nicht aus dem VLB abmelden sollen – nicht allein der überzogenen Preispolitik wegen, sondern weil das KNOe-Verzeichnis von den Buchhändlern in der Bestellpraxis als erstes konsultiert wird (was dort nicht gefunden wird, wird dann erst im VLB gesucht).

So befindet sich die Branche in weiten Bereichen in einer schwierigen Situation. Für unseren Verlag hat sich die wirtschaftliche Rezession bislang nicht gravierend ausgewirkt, wohl insbesondere deswegen, weil der Verbund mehrerer Unternehmen Synergieeffekte erzeugt, die stabilisierend wirken.

 

Unser Unternehmen ist im Dezember von Egelsbach nach Frankfurt umgezogen. Ein eigenes Verlagshaus und drei Etagen mit repräsentativen Flächen erlaubten, die Verwaltung mehrerer Verlage zusammenzulegen. Dort ist nun auch die Redaktion der Internet-Literaturzeitschrift für Deutschland “Ixlibris” der Brentano-Gesellschaft Frankfurt/M. mbH unter Angelika Bechtel untergebracht; die erste Ausgabe im Januar diesen Jahres brachte sogleich die höchst ehrenvolle Anfrage des als deutsches Literaturpantheon geltenden Marbacher Schillerarchivs, ob es die Ausgaben der Zeitschrift archivieren dürfe.

 

Nun sind auch die ersten Ausgaben des Cornelia Goethe Akademieverlages im Rahmen eines kleinen, geschmackvollen Programms erschienen, die während der Leipziger Messe gezeigt werden.

 

Ja, und zuletzt gibt es noch die erfreuliche Meldung, daß eine Studentin an der zu unserer Gruppe gehörenden Cornelia Goethe Akademie  mit zwei im Fernstudium erarbeiteten Text einen Literaturpreis gewonnen hat. Glückwunsch für die frisch gebackene Literaturpreisträgerin Veronika Kramer und ihre Akademielektorin Christine Krokauer!

 

Wenn Sie unseren Stand während der Buchmesse in Leipzig besuchen, freue ich mich.

Mit freundlichen Grüßen von Ihrem Markus Hänsel-Hohenhausen

 

Das Lektorat weist mich darauf hin, daß für die Anthologien “Neue Literatur” (für Prosa und Lyrik) und “Kulinaria” (belletristische Beiträge in Verbindung mit einem Kochrezept) noch Beiträge angenommen werden. Bitte fordern Sie bei Interesse Informationen an.